2011
Jun 
5

Kammerlinghorn

Ausgangsort: Hintertal, Weißbach bei Lofer
Zielort: Rückkehr zum Ausgangsort
Höhenunterschied: 1504Hm
Gehzeit: Aufstieg ca. 4,5 – 5 Stunden
Kondition: •••••·
Technik: ••••··
Erlebniswert: ••••••
Karten:
Versorgungspunkte:
Wasser: Wasser gibt es für die Hunde bis zum Wald genügend. An der Straße am Anfang gibt es immer wieder kleinere Bächlein, und auf der Wiese gibt es Tränken. (Tipp: Hinter einem riesigen Stein, da wo der rote Pfeil nach rechts zeigt, verbirgt sich eine tolle Tränke! David hat sie aufgespürt. Ich hätte sie übersehen. Nachher dann, im offenen Terrain, ist es heiß und man muss daher Wasser einplanen.

Tourenbeschreibung: Am Abend zuvor fuhr ich nach Weißbach bei Lofer, und dort auf Hintertal rauf. Am letzten Parkplatz, wo das Weiterfahren verboten ist, übernachtete ich im Auto. Es war einerseits sehr idyllisch, denn kaum 15 m floß der Weißbach fröhlich und wuchtig, andererseits war ich ringsum eingeschlossen von Bäumen und Bergen, sodaß ich sofort die überkommenden Gedanken an all die Horrorfilmen, die ich schon gesehen hatte, sofort versucht hatte zu verdrängen. Der Parkplatz liegt auf ca. 980 m. Am nächsten Morgen, früh um 4 Uhr läutete mein Wecker und ich lugte aus dem Fenster und stellte mit Entsetzen fest, dass ein tiefer, dichter Nebel über dem Parkplatz ruhte! „So ein Mist“ dachte ich mir und stellte den Wecker, auf 4:45 Uhr, denn in dem Nebel konnte ich nicht mal mein eigenes Frühstück einnehmen, ohne mich beim Suchen der Semmel in der Tüte zu verirren! Die Minuten vergingen und ich überlegte woher eigentlich der Nebel kam, denn der Tag zuvor war sehr warm gewesen, und es hatte auch nicht geregnet in der Nacht. Mißtrauisch kroch ich aus meinem Schlafsack, und kurbelte das Fenster langsam herunter und stellte fest, dass der ach so dichte Nebel die beschlagenen Scheiben waren. Draußen war es sternenklar!!!!!!!!! Eine Stunde später, also um 5 Uhr begann ich den Aufstieg zum Kammerlinghorn.

Die ersten ca. 45 Minuten geht man auf der Asphaltstraße hinauf (voll langweilig) und hält sich immer an den Wegweiser Richtung Kammerlinghorn. Man kommt zum sogenannten „Jagthaus Falleck“ und schlägt nun die Richtung mitten durch die ziemlich sehr steile Wiese aufwärts zum Wald. Bis man dort ist, hat man es mit äußerst jungen, und brutal neugierigen „größeren“ Kälbern zu tun. Die waren eher schon Halbwüchsige. Naja, auf jeden Fall ist man äußerst beschäftigt damit, nicht in die mega Kuhfladen zu treten, und dann kommen auch noch diese Kühe auf einen zu gerannt, dass ich, ganz verunsichert von diesem Ansturm, sogleich einen Fladen übersehen habe, und mir die fetten, schwarzen Kuhfladenfliegen massenweise nur so um den Kopf geflogen sind. Mein Labbi hat die ganze Sache viel relaxter hingenommen, und hat sich, nachdem die Kühe zu neugierig geworden waren, plötzlich mit so einer Wucht umgedreht, dass die Schar uns nur noch so anglotzte und dann abgedreht ist. ( Dabei hat er noch nicht mal einen Laut von sich gegeben)

Man braucht ca. 20 Minuten bis man über die Wiese zum Wald gelangt. Dann beginnt auch ein sehr schöner Steig, eben durch Wurzeln und Gestein. Je höher man kommt, desto steiniger wird der Steig, und man kommt nach ca. einer guten halben Stunde in die „Latschenkieferabteilung“. Ab da hat man eine Sicht die einfach großartig ist, und nur noch großartiger werden wird, je höher man kommt. Man hat die Loferer, und die Leoganger Steinberge in Sichtweite, und, diesmal hatte ich Glück, man kann sogar ins Pinzgau hineinblicken mit dem Zeller See und die Hohen Tauern!!! An der Mooswand angelangt, (ein sehr pompöser großartiger Fels), geht es rechts weiter. Von hier könnte man später beim Abstieg Alternativhalber, zur Blindalm, oder Hirschbichl absteigen, und so wieder zurück nach Hintertal.

Der Steig geht also ab hier weiter durch Latschenkiefer und etwas Geröll, und ist nicht besonders schwer. Die ganze Strecke ist nicht so schwer, es ist eher die Länge die es ausmacht. Ab hier strahlt die Sonne voll auf einen herunter. Es geht nun ansteigend und dann wieder gemächlich dahin, (man befindet sich jetzt schon auf ca. 1850 m ) bis zu einem riesigen steilen, steinigen, gerölligem „Kopf“, dem Karlkopf, auf den man dann schnell an Höhe gewinnt, und ist dann auf 2196 m angelangt. Bei dem „Kopf“ begann für mich bei der Tour endlich der Teil der den ich mag. (Ich muss sagen, ich liebe Stein und Geröll und endloses verkarstetes, schwieriges Gelände…). Am Kreuz angelangt, entschied ich mich hier eine längere Rast einzulegen, denn die Aussicht war einfach grandios!!!! Nun, …, saß man mit dem Gesicht Richtung Westen, dann hatte man rechts die ganze Reiter Alpe, vor einem die Loferer Steinberge, und links die Leoganger Steinberge und ganz links, also auf 9 Uhr den Zeller See mit den Hohen Tauern!!! David bekam hier ein Teil seiner Hühnerherze und Nudeln und ich aß meine Banane. Eine Stunde später brachen wir nun zum Kammerlinghorn auf. Der lange, verkarstete, geröllige, steinige und einsame Rücken versprach noch einen langen Aufstieg, obwohl man das Kreuz schon in Sicht hatte. Traumhaft der Steig, links und rechts extrem steile, senkrechte Abrüche …, auch die Gemsen waren, während der Stunde die wir noch bis nach oben gebraucht hatten, verschwunden. Wohin weiß ich nicht??? (David hatte ihnen SEHR interressiert nachgeschaut, und ich mußte ihn mit einem geziehlten „Nein“ und mit einem sanften Ziehen am Ohr in die Gegenwart zurückholen…), und oben angekommen hatte ich bis jetzt die tollste Aussicht!

360 Grad Panorama! Das Steinerne Meer, Seehorn, Großen Hundstod, Hochkönig mit der übergossenen Alm, Hocheisspitze, die Hohen Tauern, die Täufelshörner, die Loferer und Leoganger Steinberge, die Reiteralpe,… boah, einfach alles!!!!

Gruß
Agi

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